Matthias Opdenhövel: Die Schnellficker-Schuhe

Sie halten Matthias Opdenhövel für eine Knalltüte (ja, Red), hatten aber gehofft, in seinem Buch das ein oder andere Detail über VIVA-Inside zu erfahren? Pech gehabt! Jede halbstündige Führung durch die VIVA-Studios ist aufschlußreicher als Opdenhövels pubertäre Selbstbeweihräucherung. Der Mann erlebt die Geburt des ersten deutschen Musikkanals mit, reist für VIVA mit Atomgegnern zum Mururoa-Atoll, trifft U2, Kylie Minogue, die Toten Hosen und dergleichen mehr, aber hängengeblieben sind nur banale Details: VIVA-Pratikanten kommen nur zum Promo-CDs-Schnorren, auf den Fidschis verknallt sich ein Schwuler in Opdenhövel, und mit Bono versteht er sich so gut, dass ihm nach dem Interview sogar ein Tisch im Restaurant von Bonos Bruder reserviert wird.

Ansonsten: Bono findet Opdenhövels Klamotten gut, in der VIP-Tribüne beim U2-Konzert sitzen die Supermodels direkt hinter Opdenhövel, und sogar VIVA-Chef Dieter Gorny bittet seinen kleinen Moderator, ihn mal mit Bono bekannt zu machen. Oh, und Opdenhövels Versprecher in den VIVA-News von wegen „Eva Herzigowina“ (aka Eva Herzigova, Model und Ex-Frau des Bon Jovi-Drummers) – das war natürlich die Schuld des Redakteurs…

Musik, Medien, Business? Fehlanzeige. Opdenhövel läuft mit bewundernswert schlichtem Gemüt und riesigen Scheuklappen durch die Gegend. Sein Leben? Eine einzige lange Klassenfahrt, hinten auf der Rückband des Busses, mit den Coolen dieser Welt. Lustig, bunt und belanglos.

Matthias Opdenhövel
Die Schnellficker-Schuhe
und andere Geschichten
Erlebnisse eines VIVA-Moderators
158 Seiten (1998)
vgs, DM 24,-

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