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HipHop-Lexikon

Rap, Breakdance, Writing & Co:
Das Kompendium der HipHop-Szene

(Lexikon Imprint Verlag)

Eins vorweg: Ich habe natürlich nicht alle Einträge in diesem Lexikon nachgeschlagen und auf ihre Richtigkeit überprüft. Dazu fehlt mir derzeit die Muse und vor allem die Zeit. Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür und akzeptiert trotzdem mein nicht zu voreilig gefälltes Urteil. Statt dessen habe ich die Tauglichkeit des Lexikons im Rahmen meiner täglichen Arbeit getestet. Ich habe nämlich mittels dieses Buches Artikel verfaßt und konnte so einige interessante wie auch wichtige Fakten in selbigem recherchieren.

Weitere Stichproben erwiesen sich zum größten Teil ebenfalls als glaubwürdig und lesenswert. Wer also knappe, aber informative Biographien zu einzelnen HipHop-Künstlern oder Sprayern schnell zur Hand und zahlreiche Musik-Fachausdrücke, die weit über das Genre HipHop hinausgehen, wie zum Beispiel "ASCAP" oder "A&R", erklärt haben möchte, dem kann ich dieses Buch empfehlen. Verschiedene Definitionen sind zwar angreifbar und auch zweifelhaft, doch über die läßt es sich immer streiten. Nehmen wir nur mal den Begriff "Crossover": Der "Duden" gibt vor, es hieße "Cross-over"; dieses Lexikon schlägt als korrekte Schreibweise "Cross Over" vor. Alle anderen Musikjournalisten scheinen eigentlich "Crossover" zu bevorzugen. Wem soll man nun glauben? Daß allerdings die drei Autoren als Paradebeispiel für die Kreuzung von HipHop und Punk bzw. Hardcore Such A Surge angeben, ist zumindest mir übel aufgestoßen. Ich denke, da gibt es bessere Beispiele.

Und bitte: Was haben die mit Punk, Hardcore oder HipHop gemein? Dann wäre da noch der Eintrag zu "Down Town Lyrics" (später: A Real Dope Thing), einer ehemaligen HipHop-Crew aus Berlin-Ost (zu DDR-Zeiten). Die wollten sich seinerzeit nicht "East Side Voice" nennen (wie im HipHop-Lexikon angemerkt wurde), sondern "East Side Attack". Das würde sicherlich auch erklären, warum die Band von der Stasi zu einer Namensänderung gedrängt wurde. Ein kleiner Fehler, aber immerhin. Ihr wißt ja: Der Teufel steckt im Detail. An dieser Stelle eine kleine Zusatzinformation: 1987 sind Down Town Lyrics bei einem Dresdener Rap Contest aufgetreten. Damals wurden sie von MC Outlaw alias Mirko Nonschew unterstützt. Auf eben diesem Contest trat auch schon Bürger Lars Dietrich auf, kam aber wegen seiner albernen Show und seinen deutschen Lyrics gar nicht gut an bei den Homies. Diese Infos habe ich übrigens aus erster Hand (Augen- und Ohrenzeuge). Ich möchte jetzt nicht mit erhobenem Zeigefinger gesehen werden und auch nicht als HipHop-Papst, der ich beileibe nicht bin. Ich wollte nur dezent darauf hinweisen, daß in einem Lexikon auch der ein oder andere Fehler enthalten sein kann. Nobody is perfect und Papier unglaublich geduldig.

Um keinen falschen Schluß aufkommen zu lassen: Das HipHop-Lexikon ist ohne Einschränkung weiter zu empfehlen.

(kfb)

 

HipHop-Lexikon
Rap, Breakdance, Writing & Co: Das Kompendium der HipHop-Szene
von Krekow, Sebastian, Jens Steiner & Mathias Taupitz
1999. Lexikon Imprint Verlag

352 Seiten, DM 29,80 

Im gleichen Verlag erschienen:
Comedy-Das Lexikon