CD-Kritik Zur Startseite

Mia.

Stille Post

(R.O.T./Columbia/Sony Music)

Die "Stille Post" schlägt ziemlich hohe Wellen. Ein Auftritt vor Studenten, während dem sich Sängerin Mieze in eine Deutschlandfahne hüllte und ein paar unglücklich eingesetzte Sprachbilder in dem Song "Was es ist", wo in einem Atemzug von schwarzem Kaffe, roten Lippen und der aufgehenden gelben Sonne die Rede ist, haben Mia. ins Rampenlicht katapultiert. Vergessen sie das alles schnell wieder.

"Stille Post" ist ein originelles, kurzweiliges und spannendes Album. "Es gibt leise und laute Momente. Behauptungen, Thesen und Fragen. Ich habe mich emotional weit vorgewagt und mich was getraut. Verstecken kann ich mich später noch", erklärt eine junge Sängerin, die etwas zu sagen hat und das gerne in ihre Songs packt. Zum Beispiel in "Protest", wo es heißt: "Protest, nicht nur um zu provozieren. Um uns zu motivieren. Nicht, um zu schockieren. Um uns zu alarmieren". Oder der Song "Hoffnung". "Die Frage, wo in einem schwarzen Moment der Ausweg herkommt, ist mir wichtig", so Mieze. Die Musik nährt sich von Neuer Deutscher Welle, Indierock und Elektro. Keins von dem allein, aber alles und immer zugleich.

War das Debüt "Hieb Und Stichfest" noch mit dem Begriff Elektropunk belegt worden, ist der Punk-Anteil mittlerweile verloren gegangen. Es muss umgedacht werden. Mia. machen laut Mieze nun: "Elektro-Twist mit Herz und Arsch. Musik, die klingt, wie ich mich fühle".

(kfb)


Mia.  

Hieb & Stichfest 

(Columbia/Sony)

Mia. (mit Punkt, bitte!) heißt die Band um die kreischende Frontgöre Mieze. Kein Scherz, sie heißt wirklich Mieze. Sie singt über eine "Cool Cat" und gesteht in "Kreisel", selbst eine zu sein und gerne durch Berlins Strassen zu flitzen. Bei dieser Gelegenheit hatte sie 1997 Andi, Robert und Ingo getroffen und mit ihnen Mia. gegründet. Später stieß noch Gunnar hinzu. Die Sache nahm schnell konkrete Formen an. Mia. hatten beschlossen, Elektropunk zu machen. Was das ist? Nun, man stelle sich 80er Jahre-Elektropop vor, dem Punk und Riffgewitter injiziert werden. PIL und Ideal schießen einem unweigerlich durch den Kopf.

Das Debüt "Hieb & Stichfest" kracht, rockt, riecht nach Neuer Deutscher Welle und klingt keineswegs antiquiert. Wer es damals nicht miterlebt hatte, es noch einmal erleben möchte oder gar nicht genug davon bekommen kann, der sollte sich Mieze & Co. in die Wohnstube holen und zu "Alles Neu", "Skandal" und "Kill For You" luftgitarrespielend Pogo tanzen. Oder man lehnt sich entspannt zurück und genießt die ruhigen Momente in Form von "Cool Cat" oder "Secretly".

(kfb)


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