CD-Kritik Zur Startseite

Rialto

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(EastWest/Warner)

Was Placebo auf rockige Weise bringen, sitzt bei Rialto im abgespreizten kleinen Finger. An der Stelle, an der Placebo Querverbindungen zum Rock bieten, bringen Rialto Seilschften mit der Popwelt des siebziger Glambiz : Bowie ohne Ende, Roxy Music sowieso. Achtung Pulp: Hier kommt ernsthafte Konkurrenz. Natürlich erfährt man hier nichts neues. Dramatische Gesten und viel Zuckerguß wenn es um getragene Songs geht ("Monday Morning), und die Produktion so slick wie es nur geht. Macht mir persönlich gar nichts aus. Die 1000. Drum and Bass Platte ist auch nicht nötiger als das hier!

Rialto sind nicht so technologiefeindlich wie Placebo und verbraten auch mal das eine oder andere Sample, und doch bieten sie kein Role-Modell für die Neunziger. Eher für Nostalgiker, die sich mit einem gepflegten Glas Rotwein vor die heimische Anlage setzen und ganz genau den Texten zuhören wollen. Die drehen sich - wie sollte es anders sein - meistens um dramatische Beziehungen. Ob zwischen Mann und Frau oder innerhalb einer Geschlechtergemeinschaft kann sich der Hörer dichten. Was Techno und Innovationsfetischisten zum Kotzen bringen kann, wird hier zelebriert: Schmalz und Gefühl hoch zehn.

Das Frühjahr hat noch ein paar kalte Tage im Petto.

(Fred)


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