CD-Kritik Zur Startseite

Blog

News & Texte & Kolumnen

Historischer Kalender

Aktuell 13578 Einträge

Tardy Brothers
The Whitest Boy Alive
The Black Box Revelation
Steven Wilson
Heroes & Zeros
Phillip Boa & The Voodooclub
...And You Will Know Us By The Trail Of Dead
Grandmaster Flash
Crucified Barbara
Kylesa

Monatsarchive:

Rubriken


Abgänge

04. 07.: Janwillem van de Wetering
05. 04.: Charlton Heston
20. 03.: Klaus Dinger
19. 03.: Arthur C. Clarke
18. 03.: Anthony Minghella
15. 03.: Mikey Dread
noch mehr Tote

Johnny Clegg

One Life

Marabi/harmonia mundi

Nach jahrelanger Pause ein echtes, neues Studioalbum vom "weißen Zulu" aus Südafrika, und sein herzhaftes, Freude versprühendes Lachen auf dem Cover lässt sich beim Anhören sehr wohl nachvollziehen. Dabei sind einige Songtexte alles andere als erheiternd, beschäftigen sich mit sog. "typisch afrikanischen" Problemen wie Machtmissbrauch ("The Revolution Will Eat Its Children") oder Kindersoldaten ("Boy Soldier"). Das Thema "Apartheid" mag politisch gesehen der Vergangenheit angehören, gleichwohl ist und bleibt das Zusammenleben der Völker und Volksgruppen in Südafrika spannungsgeladen.

Um dem entgegenzuwirken, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu befördern, singt Clegg wie gehabt in unterschiedlichen Sprachen, in englisch natürlich, aber auch in zulu, afrikaans und sogar in französisch ("Faut pas baisser les bras"). Letzterer Song mag vielleicht auch eine Verbeugung vor seinem treuesten Publikum sein, denn nach wie vor genießt Clegg die größte Popularität (außerhalb Südafrikas) in Frankreich. Beibehalten hat er auch als sprachliches Stilmittel die Vermischung von Sprachen - in ganz Afrika übrigens nichts Ungewöhnliches.

Hat sich sonst etwas am Konzept des melodiösen Zulu-Pops geändert, mit der Cleggs Bands JULUKA und SAVUKA in den 1980er und -90er Jahren die World-Music-Szene bereicherte? An sich nicht; die Musik ist nach wie vor extrem tanzbar, von scharfen Gitarrensounds geprägter "klassischer" Melody Rock, der mit Zulu-Chorgesang und kraftvollem Concertina-Spiel - immer noch Cleggs Instrumentaldomäne - kombiniert ist. Bis dato ungehörte Akzente setzt Donny Browers Trompete, die z. B. im Opener "Daughter Of Eden" (es lebe das Matriarchat!) Latino-Flair verströmen lässt.

"One Life" mag kein neuer Meilenstein des Afro-Pop sein, doch bietet das Album sehr wohl mitreißende, dabei durchweg spannend und vielfältig arrangierte Songs.

(rs)

Link: www.johnnyclegg.com