Notiz vom 11. November 2000

Nachtrag von gestern: Unser örtlicher Geheimdienstrepräsentant, der im bürgerlichen Beruf als Pharmareferent tätige Ulrich Merkel, berichtet, der verstoßene Ehemann und Teilzeitagent Winter habe nach dem Erwachen und Erkennen seiner ausweglosen Situation heftig geflucht und blutige Rache geschworen. Mit dem ihm gnädigerweise überlassenen 10 DM hat er sich fürchterlich betrunken und dabei seine Racheschwüre nicht nur wiederholt, sondern insofern konkretisiert, als er den Ankauf eines „rostigen Rasiermessers“ avisierte, mit dessen Hilfe er die bereits vom Subjekt lädierten Weichteile des Hutschenreuther abschneiden wolle, um sie „dem nächstbesten dahergelaufenen Köter“ zu übereignen, der nach menschlichem Ermessen nur der in obiger Schilderung genannte „Rotten“ sein kann.

Ansonsten bewerte ich die momentanten Emotionsverhältnisse der PFAUENFEDER Reisegruppe als ausgewogen. Will sagen: Es kann gar nicht mehr schlimmer kommen, was für uns natürlich das Beste ist. Das Subjekt wankt. Es wird sein Schweigen brechen. Die baldige Ankunft der „Neuen“ wird uns diesem Ziel eher noch näher bringen, da sie wahrscheinlich nicht alleine kommt. Den Winter aber müssen wir im Auge behalten. Pharmareferent Merkel schlägt vor, den gehörnten Ehemann mit starken Beruhigungsmitteln aus seinem Musterkoffer zu sedieren. Ich halte davon nichts. Beantrage vielmehr, dem Winter einen Vorschuß von DM 1000 zum Kauf einer Fahrkarte und eines rostigen Rasiermessers zu bewilligen.