Notiz vom 3. Dezember 2000

Wieder eines dieser fragwürdigen Verhöre des Subjekts, bei denen am Ende nur er selbst profitiert! Ja, merkt denn keiner, daß hier ein skrupelloser „Autor“ seine Geschichten zur Selbstdarstellung mißbraucht? Zur Werbung in eigener Sache? Von wegen „Duden auswendig gelernt!“ Aus sicherer Quelle weiß ich, daß dieser „Autor“ große Schwierigkeiten hat, den Ausdruck „hypersensovisuelle Altersdemenz“ fehlerfrei zu schreiben! Und so was will den Literaturnobelpreis! Da muß er noch tüchtig trainieren!

Jedenfalls hat Elfriede Winter die kleine Beate nach dieser mehr als fragwürdigen Vorstellung erst einmal tüchtig ausgescholten und ihr sogar eine Backpfeife gegeben, was wiederum Dobrowski partout nicht leiden mochte. Er saß zufälligerweise auf der Bettkante und entging seinem traurigen Schicksal ebenso wenig wie Hutschenreuther, Haberkorn und der Autor, die ebenfalls und merkwürdigerweise die nicht gerade breite Bettkante bevölkerten. Angie und Saskia haben sich in dieser Nacht gegenseitig mit Haribo-Goldbären in Trance versetzt und sind zu erstaunlichen Ergebnissen gelangt: Angie wird Diplomhausfrau, Saskia Entwicklungshelferin in den USA, wo im Jahre 2020 alles zusammenbrechen und eine neue Steinzeit beginnen wird.

Über die drei anderen Gruppen gibt es heute nichts Interessantes zu berichten. „Die Neue“ und Patrizia sind ebenfalls mit Goldbären zugange, Winter, erschüttert über das Schicksal seiner Tochter, hat sich besoffen, als ob der einen Vorwand bräuchte, und die ihn begleitenden Punker, erschüttert über das Schicksal ihrer Artgenossinnen Angie und Saskia, haben aus Solidaritätsgründen dem Alkohol nicht weniger fleißig zugesprochen. Lediglich die drei eiligen Paketboten sind nüchtern geblieben. Die Köpfe in den Nacken geworfen folgen sie dem Schweifstern, über dessen Schicksal leider nichts bekannt ist.