Notiz vom 10. Dezember 2000

Weihnachtsmärkte! Diese falsche Sentimentalität! Als Abteilungsleiter beim Geheimdienst sieht man die Dinge anders, weniger vom Zuckerguß der Herzensrührung überzogen. Uns erfreut allein die Pflicht, unser Bestreben ist es nicht, irgendso ein Kind in der Krippe zu feiern, sondern zum Wohle unseres Gemeinwesens im Stillen zu wirken. So! Das mußte mal gesagt werden! Und mit der Feierlichkeit bei der PFAUENFEDER-Reisegruppe ist es eh nicht weit her! Total zugesoffen mit Glühwein checkt sie sich spätabends in ihr Hotel ein und beginnt, kaum auf dem Zimmer, mit den üblichen ganz und gar unchristlichen Aktivitäten. Vonwegen Keuschheit! Vonwegen innere Werte! Hier zählen nur nackte Tatsachen! Abscheulich! Widerlich!

Winter ist jetzt doppelt besoffen. Einmal von den Spirituosen, das ist nichts neues, zum zweiten vom unverdienten und überhaupt nicht erklärbaren Erfolg seiner Kolumne. Der Chefredakteur reibt sich die Hände und überweist die paar großen Scheine gern auf Winters Konto bei der Ersten Allgemeinen Trinkersparkasse, wo sich Winter und die Seinen ein Girokonto eingerichtet haben.

Auch „die Neue“ und Patrizia sind mit der Verfertigung von Kolumnen und Features gut beschäftigt. Weniger schriftstellerisch tätig die drei eiligen Paketboten. Immer nur Schweifsterne, Schweifsterne, Schweifsterne! Abscheulich! Widerwärtig!