Notiz vom 15. Dezember 2000

Nein, diese Österreicher! In einer Fußgängerzone muß man mindestens ebenso auf der Hut sein wie beim Überqueren einer stark befahrenen Autobahn! Ein Wunder, daß dem Mann nichts Schlimmeres passiert ist! - Ist ihm ja aber irgendwie: Der Glühwein war ausverkauft und Hutschenreuther in der bredouillösen Situation, seinen Durst mitten in der Adventszeit mit jahreszeitlich unüblichen hochgeistigen Getränken stillen zu müssen, als da wären Apfelmost, Pfirsischlikör, JÄGERMEISTER, Zwetschgenwasser und, natürlich, das famose BINDING LAGER. Abgefüllt wie nur je ein Österreicher steuerte Hutschenreuther endlich das Hotel an, wo aber der Rest der Gruppe sich schon reisefertig machte und den besoffenen Alpenländer quasi als zusätzliches Handgepäck mit zum Bahnhof nahm. Und schon hieß es: Alles einsteigen, Türen schließen - und über Neokonstruktivismus debattieren!

Viel debattiert wird ja bei den Bahnhofsgaststättentestern nicht. Man ißt und trinkt stillschweigend, ganz Gourmet eben, und wartet vor dem ebenso gnadenlosen wie unbestechlichen Urteil auf die milden Gaben der Bahnhofsgaststättenwirte. Danach geht es an die Verteilung der „Bulletten“: weniger als zwei hat bislang noch kein Betrieb bekommen!

Übrigens vermelden „die Neue“ und Patrizia, auch sie hätten heute nacht etwas Schweifsternähnliches wahrgenommen, sehr zur Freude der drei eiligen Paketboten. Es ist aber anzunehmen, daß dieses „Schweifsternähnliche“ mehr metaphorisch oder so gemeint war und recht eigentlich ein hocherotisches Sujet ist. Jedenfalls leuchteten die Augen unserer beiden Damen am nächsten Morgen wie - Sterne. Was wiederum metaphorisch oder so zu verstehen ist.