Notiz vom 17. Dezember 2000

Die, wie er es ja selbst nennt, „Ergüsse“ des Subjekts müssen an dieser Stelle unkommentiert stehen bleiben. Aber sie sprechen ja für sich und passen in das Bild eines zynischen und die deutsche Sprache verachtenden Menschen, wie wir ihn seit Wochen ertragen müssen.

Nein, ich habe heute keine Zeit! Die inzwischen 47 Mitarbeiter, die wir zur Observation der Gruppe im Einsatz haben, pochen auf die Einhaltung ihres Tarifvertrages, in dem unter Punkt „56b - Weihnachtsfeier“ fixiert worden ist, daß jeder beim Geheimdienst Beschäftigte Anspruch auf eine zünftige Weihnachtsfeier mit Wunderkerzen, Glühwein, Dampfnudeln und blauen Bohnen hat. Und wer muß es wieder einmal organisieren? - Ich natürlich! Der Schlappenschammes des Geheimdienstes! Die Mutter der Kompanie! Wäre ja alles kein Problem, hätte der vermaledeite PFAUENFEDER-Reiseverein nicht sämtliche Glühwein- und Dampfnudelvorräte der Nation kurzerhand vertilgt! Die sind doch gemeingefährlich! Eine Belastung unserer sozialen Ordnung! Da muß man doch mal reinschlagen mit eiserner Faust! - Aber immer sachte; Weihnachten naht. Das Fest der Liebe und des Glühweins und der... na, ich erspar mir die Aufzählung.

So. Ich telefoniere seit Stunden mit der größten Glühweinkelterei der südwestlichen Rheinpfalz und versucht, doch noch wenigstens ein paar Hektoliter des Gesöffs aufzutreiben. Sektion 888 des Geheimdienstes, unsere Truppe für Spezialaufträge, wurde dazu verdonnert, pausenlos Dampfnudeln zu produzieren. Es läuft. Kein Wunder! Ich bin Verwaltungsfachmann!