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Krimiblock 3

Im Krimiblock werden ab sofort flüchtige Einfälle zu laufenden Projekten notiert. Ganz grob, skizzenhaft, nicht durchgeformt, Blitzlichter eben. Heute ein paar spontane Gedanken zu schwachsinnigen Plots, die von grobmotorischer Sprache durch die Lande gekarrt werden. Ohne Bezugslink für die Porträtheftchen.

Mal ehrlich: Möchte man DAS lesen? Eine hochgradig von Minderwertigkeitskomplexen geplagte Frau, die zu allem Überfluss auch noch hinkt, ermordet hochgradig von Minderwertigkeitskomplexen geplagte Menschen. Selbsthass vexiert zur Mordlust, die Ermittlerin (dass sie mit einem Exknasti liiert ist, klingt auch nicht sehr originell) tappt bis zum Schluss im Dunkeln und löst den Fall nur mit freundlicher Mithilfe der Täterin, die sich die Ermittlerin als Idealbild einer starken Persönlichkeit ausgeguckt hat.

An dieser Kurzbeschreibung ist vieles skandalös. Natürlich auch, dass man völlig folgenlos verraten darf, „wer’s denn nu’ war“, denn nicht einmal einen anständigen Whodunnit bekommt man vorgesetzt. Stattdessen billigste Psychologismen, die in der Tatsache kulminieren, dass die Täterin in der Redaktion einer Talkshow arbeitet, deren Humankapital eben jene einsamen grauen Mäuse sind, die nach getaner Fernseharbeit ermordet werden.

Das ist alles so durchsichtig. So leicht zu verknüpfen. Da ist jedes Kreuzworträtsel eine größere intellektuelle Herausforderung. Aber jetzt kommt’s: Gemeinhin bestehen Romane aus Sprache – so auch dieser. Sprache. Was ist das? Ein Transportmittel für Informationen? Je nun, ja, sicher, das Medium für die Botschaft. Wir stellen uns einen großen LKW vor, viel Ladefläche. Dann kommt der Autor, macht hinten die Klappe auf und haut seine Botschaften unter die Plane, Klappe zu, Hauptsache das Ding hat vier Räder und läuft.

Oder ganz anders? Die Sprache überbringt uns Botschaften, die nicht in sie hineingezwängt wurden. Die Sprache wird von den Botschaften GEFORMT – und wenn wir jetzt an das Bild mit dem LKW denken – stellen Sie sich das mal vor! Ein LKW, der die Gestalt dessen angenommen hat, was er transportiert! Und schlimmer noch! Der LKW formt gleichzeitig die Ladung!

Und zurück zum Plot: Wenn ich einen wie den da oben lese, rufe ich „Totaler Schwachsinn!“ Weil ich mir vorstellen kann, wie mir hier was untergejubelt werden soll. Die Sprache der LKW, you know. Und dann lese ich, und dann ist es ganz anders, dann formt die Sprache den Inhalt und der Inhalt die Sprache, das ist ganz filigran, da kommt es auf Wortstellungen an, da muss ich reinkriechen, wie die Autorin reingekrochen ist, und das ist gar nicht so schwer. Und wenn ich das schaffe – und man kann es schaffen! – dann, mal ehrlich: Möchte ich NUR noch DAS lesen. So. Einen Plot, der zuerst ein blinder Spiegel im Dunkeln ist, in dem ich, wenn ich einen flüchigen Blick hineinwerfe, nur meine eigene Beschränktheit sehe – und dann zerbricht der Spiegel in viele Teile und die Sonne knallt drauf, und dann sehe ich etwas anderes, das ich gar nicht erwartet habe.

So ist das. Muss aber noch sauber ausgearbeitet und belegt werden, also sorry wegen der Nebulositäten. Ist halt ein Schmierheft, dieser Krimiblock.

dpr

24. Mai 2006

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