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Noch mal: Kompetenz

Ich mag ja Wiesbaden. Freundliche Krimiautorinnen, immer gutes Wetter, wenn man in der Stadt ist. Dass meine Sympathien auch das "Wiesbadener Tagblatt" einbeziehen, kann ich indes nicht behaupten. Kein Hort der Krimikompetenz, das.

Es beginnt schon bei der Überschrift von Richard Lifkas heutigem →Beitrag "Vom Kolportageroman zur ehrenwerten Gattung". Er meint Krimis, und dieser Headliner käut das alte Leiern im Tal der Ahnungslosen wieder. Früher pfui, heute hui. Der Untertitel setzt noch einen drauf: "Kriminal-Literatur als Spiegelbild der Gesellschaft / Immer häufiger treten Ermittler in den Mittelpunkt des Erzählens". Hä? Hab ich was verpasst? Seit wann stehen denn Ermittler beim Kriminalroman im Mittelpunkt des Erzählens? Wahrscheinlich erst seit Conan Doyle, also ganz neu, ganz frisch. Gut zu wissen.

Und so beginnt der erste Satz: "Entgegen aller Beschwörungen wissenschaftlicher Kreise, dass das Interesse an Kriminalliteratur deutlich nachgelassen habe (...)". So, Freunde, jetzt will ich aber all diese Old Schwurhands mal sehen. Aufstehen! --- Huch, bleiben alle sitzen. Wer soll das beschworen haben? Allgemeines Schulterzucken.

"Eine besonders starke Entwicklung in Richtung Anerkennung, Umsatz und Relevanz hat der deutschsprachige Krimi hinter sich, und ein Ende ist noch nicht absehbar.": Sprich: der nichtdeutschsprachige Krimi hat keine besonders starke Entwicklung in diese Richtung genommen. Ei, ei, mit was man beim Morgenkaffee so alles überrascht wird.

"Genauso wie aus seinen thematischen Korsetts ist der moderne Krimi schon lange aus seinen schematischen Vorgaben der alten "crimestorys" herausgetreten. Aus dem schlichten "Wer hat es getan?" mit dem Geheimnis (Mord) zu Anfang und dem mehr oder weniger heldenhaften Ermittler, der mit dem Leser zusammen auf Spurensuche geht, um in detektivischer Geistes- oder Körperarbeit den Fall zu lösen, ist die Suche nach Ursachen, Motiven und menschlichen Dispositionen geworden." : Also, werter Herr, hier empfehle ich ganz dringend einen Crashkurs in Krimigeschichte, da werden Ihnen die wohlfeilen Adjektive wie "modern", "schematisch" aber gründlich um die Ohren gehauen. Zumal das schlichte Konstatieren solcher Entwicklung nun auch keinen automatischen Pluspunkt für den "modernen Krimi" bringt. Manche, die in der leichten Sommerbekleidung ihrer beschränkten Sprache am Fuße des kriminalliterarischen Mount Everest stehen, sollte man in ihrem eigenen Interesse von der Suche nach "Ursachen, Motiven und menschlichen Dispositionen" zurückhalten.

Spätestens hier stellt sich der überraschte Leser die Frage: Von welchem Zeitpunkt oder wenigstens Zeitraum redet der Autor eigentlich? Wann beginnt denn dieser "moderne Krimi"? 1845? 1980? Vorgestern? Eine Antwort bekommt man nicht.

Aus dem Wust der Halb- und Garnichtwahrheiten dieses Artikels nur noch dies. Der Autor definiert das Hauptcharakteristikum der neueren Entwicklung des Kriminalromans:

"Entscheidend ist die Sichtweise des Autors, aus der heraus er dem Leser seine Geschichte erzählt. Das ist sicherlich nichts Neues in der Literatur, aber für die Entwicklung des Kriminalromans bedeutend."

Nee, nee, nix Neues in der Literatur, aber auch nicht im Krimi. Das ist so, als müsste ich in einem Beitrag zur Entwicklung der Musik lesen, dafür entscheidend sei das allgemeine Hörvermögen der menschlichen Rasse gewesen. Und natürlich meint der Autor ja auch "Erzählperspektive", also die Sichtweise des Personals, welche wiederum mit der des Autors verbunden ist, was sonst. Und entscheidend ist auch nicht die Erzählstrategie selbst, wohl aber ihre Umsetzung. Usw, usf. Brechen wir ab.

dpr

30. August 2006

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