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Warum ich Krimis mag - ein Karnevalsbeitrag

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"Mein Krimi und ich". Oder so. Das Thema eines von Ludger Menke organisierten →"Blogkarnevals", zu dem wir im Rahmen unserer Ludger-Menke-Schmusewochen einen längeren Beitrag zu leisten nicht versäumen wollen. Es wird immerhin ein "Krimijahrbuch 2007" verlost. Vielleicht haben wir Glück und gewinnen das Teil! Deshalb also: Warum ich Krimis mag.

Warum ich Krimis mag - ein spontaner Besinnungsaufsatz

Weil ich Literatur mag.
Weil ich einer der wenigen Glücklichen bin, die jene große Literaturhass-Kampagne, genannt Deutsch-Unterricht, unbeschadet überstanden haben.
Weil ich also lesen wollte.
Weil ich nach geraumer Zeit keine Lust mehr hatte, „anspruchsvolle Literatur“ zu lesen.
Weil Literatur, die von sich behaupten muss, einen Anspruch zu haben oder von der behauptet wird, sie habe einen, nicht sehr von sich selbst überzeugt sein kann.
Weil irgendwann einmal ein Mann auftauchte, der an der Spitze dessen stand, was Literatur hierzulande und sonstwo bieten konnte, und sich nicht entblödete, Karl May und Jules Verne zu loben und ernsthaft zu studieren. All die Vergessenen vergangener Jahrhunderte auch.
Weil es mir von da an nichts mehr ausmachte Krimis zu lesen.
Weil gleich die ersten, die ich gelesen habe, von Hammett bis Himes, von Glauser bis Sjöwall / Wahlöö, mehr zu sagen schienen als das immer tristere Nabelbeschauen und Schwerdenken der sogenannten Hochliteratur.
Weil Krimis selbstverständlich auch Hochliteratur sind und zugleich Magenliteratur (manchmal auch Unterleibsliteratur; manchmal auch Kniekehlenliteratur).
Weil ich es gern habe, wenn an meine niederen Instinkte appelliert wird.
Weil es eine Verbindung zwischen dem Kopf und diesen niederen Instinkte gibt.
Weil ich inzwischen glaube, dass wenigstens 80% dessen, was uns als nichttrivial verkauft wird, trivial ist.
Weil ich die Spannung der Spannungsliteratur nur für eine andere Form der Spannung in sämtlicher Literatur halte.
Weil ich die klaren Genrevorgaben schätze, das Handwerk, das sie umsetzt, ebenso – und die Kunst, aus oft verwendeten Bausteinen etwas Singuläres zu fabrizieren.
Weil ich generell nicht glaube, aus der Lektüre eines Menschen auf seinen Intelligenzquotienten schließen zu können.
Weil ich vielmehr glaube, dass das WIE einer Lektüre wichtiger ist als das WAS.
Weil ich also davon überzeugt bin, dass die Krimilektüre eines Arbeiters im Zug erhellender für diesen Leser sein kann als die Lektüre eines Literaturwissenschaftlers in seinem Arbeitszimmer für diesen.
Weil ich ein Unterhaltungsbedürfnis habe.
Weil mich gute Krimis gut unterhalten.
Weil es mir manchmal genügt, einfach nur gut unterhalten zu werden.
Weil es mir manchmal nicht genügt.
Weil gute Krimis aus der Wirklichkeit destilliert wurden und werden.
Weil ich mich nicht für „Authentizität“ interessiere.
Weil es mir furchtbar egal ist, ob deutsche Streifenpolizisten grüne oder rosa oder quergestreifte Uniformen anhaben.
Weil Krimis Dinge dorthin transportieren können, wo sie gebraucht werden, wo sie hingehören.
Weil das nicht nur für Morde gilt, wie Chandler über Hammett ja schon gesagt hat, sondern für die banalsten Kleinigkeiten, die epochalsten Erkenntnisse, die einfach zu schade sind, in den Gehirnen von Intellektuellen und solchen, die sich dafür halten, deponiert zu werden wie Schrott auf dem Schrottplatz.
Weil das Leben mit seinen Widersprüchen und Finten im Krimi gut aufgehoben ist.
Weil nichts so schnell vergessen wird wie ein Krimi und weil mich die Vergessenen mehr interessieren als die Gefeierten.
Weil es ein schönes Gefühl ist, einem Vergessenen seinen Namen und sein Werk zurückzugeben.
Weil ich nach vielen Krimis gerne mal etwas anderes lese, bei dem ich mich nicht bis zum Ende fragen muss, ob tatsächlich der Butler seinen Herrn vergiftet hat.

dpr

7. Juni 2007

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