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All in one. Ein Kurzkrimi für jede Geschmacksrichtung

Die Augen! Genau: die Augen. Weit aufgerissen, ins Leere gedreht. Farbe: wasserfarbenblau. Kommissar Janzig wird es ganz anders. Die Augen. Wasser-farben-blau.

Kein Zufall. Janzig kennt sich aus. Suche nach den Gemeinsamkeiten. Der Tote hat blaue Augen, der Tote vor drei Tagen – hatte grüne Augen. Schnell durch die Akten gelesen: blau – grün – blau – grün – blau – grün – braun. Aha. Die mit den braunen Augen aussortieren, das ist der Braune-Augen-Serienkiller, der geht ihn nichts an. Aber der andere, der blaue-und-grüne-Augen-Serienkiller. Das ist seiner.

Datenabgleich, deutschlandweit. In den letzten zehn Jahren 742 ungeklärte Morde an Menschen mit blauen oder grünen oder blaugrünen Augen. Am 11. Januar 2001, 7 Uhr 30 eine ledige Frau in Dortmund, am gleichen Tag, 7 Uhr 33 ein sadistischer Gemüsehändler in Pinneberg. Dortmund. Bekannt als Stadt des Bieres und des atmosphärischen Fussballs, schöne Parks, abwechslungsreiche Gastronomie, die für jeden Geldbeutel das Richtige bereithält. Für das leibliche Wohl bestens gesorgt, wenden Sie sich an die Tourist Information.

Drei Minuten zwischen Dortmund und Pinneberg. Ein dämonischer Trick steckt in diesem Fall, mutmaßt grübelnd Janzig.

Der Täter, sagt der Profiler, der Täter muss über eine Beförderungsmöglichkeit verfügen, die es ihm ermöglicht, größere Entfernungen in Nullkommanichts zu überbrücken.

Nadel im Heuhaufen, stöhnt Janzig.

Und – der Profiler – der Täter ist eine Frau. Männern sind Augenfarben völlig egal, das sehen die gar nicht.

Ich schon, sagt Janzig. Ich bin schwul. Und beginnt zu weinen.

Macht nichts, antwortet der Profiler. Mein Bruder ist mit einer Hasenscharte auf die Welt gekommen, der weint auch jeden Tag.

Eine Frau, die mit einer Weltraumrakete unterwegs ist.

Alleinstellungsmerkmal, sagt der Profiler.

Ja, ja, knurrt der Kommissar.

Er geht nach Hause. Die Wohnung leer, bis auf die Einsamkeit im Kühlschrank. Janzig bereitet sich ein Abendessen. Dazu nimmt er sechs Eier, schlägt sie in eine Schüssel, kippt einen Viertelliter Milch dazu, schneidet Petersilie hinein. Dann schält er drei mittelgroße Kartoffeln, würfelt sie in kleine Quadrate, brät sie in einer Pfanne mit etwas Margarine goldbraun. Gibt das Eier-Milch-Petersilie-Gemisch dazu. Die Mengenangaben sind für eine Person gedacht. Lesen Sie das Rezept bitte auf der Website nach. Wir twittern es auch auf Wunsch.

Janzig gabelt. Sein Kater Theo lauert missvergnügt unter dem Tisch. Das hier ist kulinarisch nicht sein Ding. Er denkt: Parbleu. Mein Herrchen befindet sich hinsichtlich des Serienkillers auf dem Holzweg. Ich werde wohl sooner or later den Fall selbst übernehmen und aufklären müssen. Die deutschen Entsprechungen der Fremdwörter finden Sie im Anhang dieses Bändchens "Sprachen lernen mit Katzenkrimis".

Am nächsten Morgen. Janzig fährt zur Arbeit. Vor ihm ein Lastwagen, auf dem Lastwagen eine Rakete. Janzig beschleunigt. Er liefert sich ein heißes Actionrennen mit dem Lastwagen, der von einer Frau gesteuert wird, was Janzig zwar nicht weiß, aber der Autor, dem das Wort eines Profilers noch etwas gilt. Es kommt zu Beinahe-Zusammenstößen mit unbeteiligten Verkehrsteilnehmern. – Bitte klicken Sie jetzt das Video dieser Graphic Motion Novel an und sehen Sie, wie zuerst der Lastwagen, dann Janzigs PKW über einen zwanzig Meter breiten Fluss katapultiert werden und auf der anderen Seite heil landen. Aber Janzigs Auto hat einen Platten. Der Lastwagen entkommt. Janzigs Bandscheiben, ebenfalls katapultiert, kapitulieren, ein witziges Wortspiel, denkt Janzig und lacht, bevor er vor Schmerzen zu Boden sinkt. Krankenwagen, Krankenhaus.

Die Ärztin beugt sich über Janzig. Sie hat braune Augen. Und eine Spritze in der Hand. Sie sticht durch Janzigs Haut in Janzigs Fleisch, die Ärztin sagt: Sie werden jetzt schlafen. Sehr lange schlafen. Ewig schlafen. Und entschuldigen Sie mich: Ich muss in meiner Rakete dringend nach Montreal, dort läuft ein Idiot mit blauen Augen durch die Landschaft. Aber Sie waren gut, Janzig, sehr gut. Ich war jedoch besser.

Müssen wir erwähnen, dass die Ärztin Tochter eines blaugrünäugigen SS-Schergen ist? Mit dem Janzig 1968 (1968!) ein sommerliches Liebesverhältnis unterhalten hatte. Und zwar in einem idyllischen Eifelstädtchen mit altem Fachwerk, in dem man sehr gut Urlaub machen und hervorragenden Wein trinken kann, wo sie einem Wurstsuppe kochen, dass die Zungen nur so schnalzen, wo die Schlagersänger nur so schnulzen, schon bei der bloßen Vorstellung flennt man Tränen. Wo die Serienmörder ihre Opfer auf Seerosen betten und dann zum Briefmarkensammeln eilen. Das alles durchströmt Janzigs Kopf wie die trübe Elbe, auf der preiswerte Mietboote im bequemen Pauschalarrangement inklusive Schleusengebühren zum Verweilen einladen. Aus dem Kopf, der ganz müde wird. Und aus dem später zwei aufgerissene blaue Augen in jenes Nichts starren, wie man diesen Kurzkrimi auch nennen kann.

dpr

31. März 2009

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