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• Ria: Wir machen Folgendes: Ein Buch, in dem wir messerscharf nachweisen, dass die Feuilletonisten uns gei (mehr...)


Krimileseleben -2-

Und ein weiterer Leser, der für wtd die Hüllen fallen lässt. Georg, auch als →Giorgione bekannt, erzählt uns aus seinem wilden Leseleben... Zwei weitere Bekenntnisse →hier, ein viertes folgt auf jeden Fall in den nächsten Tagen...

dpr: Georg, du bist Literaturwissenschaftler, Autor, Kritiker, Buchhändler, Blogger, also irgendwie ein "professioneller Leser". Erzähl doch mal, wie deine Leserkarriere so verlaufen ist und an welchem Punkt Kriminalliteratur für dich überhaupt ein Thema wurde.

GP: Meine ersten Erfahrungen habe ich mit meiner Oma gemacht, die mir Märchen vorgelesen hat. Später las ich querbeet, was mir einfiel, ich erinnere mich noch an Simenon, den ich auf französisch gelesen habe. Dann habe ich alles gelesen, was mir in die Finger kam, auch immer wieder Krimis. Und als ich Kritiker wurde, habe ich dann auch irgendwann Krimis besprochen. Ein Thema war es also immer, aber nie so vorherrschend wie bei anderen.

dpr: Ich gehe mal davon aus, du kannst auch nicht "aus reiner Wolluscht"
lesen. Das Wissenschaftler-/Kritikerhirn bleibt ja immer eingeschaltet.
Liest du Krimis anders als anderes? Gibst du ihnen einen Bonus à la "Nu,
literarisch belanglos, aber immerhin spannend?". Oder legst du Friedrich Ani
auf die selbe Waage wie, sagen wir, Arno Schmidt?

GP: Doch kann ich. Das Hirn bleibt immer eingeschaltet, aber wenn ich in den
Ferien oder abends im Bett oder auf der Wiese liegend lese, lese ich, nicht
unkritischer, aber unanalytischer. Wenn das Buch gar zu schlecht ist, höre ich auf zu lesen. Ansonsten sind meine Kriterien etwas laxer. Ich muss dann ja auch gar nicht rauskriegen, warum ich das nun genau gut oder schlecht finde, ich lese es manchmal einfach nur weg. Bis zu einem gewissen Grad, wie gesagt. Aber das betrifft Krimis und Nurromane gleichermaßen.
Prinzipiell lese ich Krimis nicht anders. Thomas Mann, Arno Schmidt, Robert Musil, Friedrich Ani, Oliver Bottini, DP Rudolph (hatte nicht Arno Schmidt mal was zum DP gesagt? Hm... ;-)): entweder es ist gut oder nicht. Ich lege sie auf dieselbe Waage. Nurromane können ja auch "literarisch belanglos, aber immerhin spannend" oder interessant, aufklärend oder sonstwas sein. Aber ein bestimmtes Nie=wo dürfen sie alle nicht unterbieten, sonst setzt es was: Bücherweitwurf.
Dpr: Nie=wo; genau. Beschränkt auf Deutschsprachiges: Wo liegt es deiner Meinung nach aktuell, dieses Niveau? Befinden wir uns in einer Blütezeit des Genres? Oder ist es wie immer: Viel Schrott, wenige Pretiosen? Und was könnte man anstellen, um die allgemeinen Existenzbedingungen für die Preziosen zu verbessern?

GP: Es ist wie immer: viel Schrott, wenige Preziosen, finde ich. Shigata ga nai! Da kann man nichts machen. Weil die meisten Preziosen ja nicht erkannt werden, weil der Schrott die Preise kriegt (siehe Bottini). Es ist halt wie immer. Na, wenn alle auf mich hörten, dann würde es besser. Aber sonst...

DPR: Nein, nein, mein Lieber. So billig kommst du mir nicht davon! Woran liegts? Sind die Kritiker so schlecht? Die Leser zu dumm / unkritisch / indifferent? Stürzt sich der Buchhandel zu gierig auf das Leichtverkäufliche? Sind die Autorinnen und Autoren einfach zu SCHLECHT, weil sie das Genre nicht ernst genug nehmen und es bei "Nur-Krimi" belassen wollen? Oder ist es, wie in der Nur-Literatur ja auch, schlichtweg ein Naturgesetz, dass die Schlechten die Villen und die Guten den Nachruhm ernten?

GP: Habe ich selbst schon gemerkt. Also: Es liegt an allem.

Die meisten Autoren sind zu schlecht (welche guten fallen mir da ein? Deutsche? Mehr als fünf werden's wohl kaum werden) - vielleicht wäre eine Ausbildung angeraten, damit mal wenigstens die Grundlagen klar sind. Die Verleger wollen meist eh nur Geld verdienen, denen ist's egal. Buchhändler dito. Die meisten Kritiker sind zu blöd karrieregeil machtbesessen, um Qualität und Mist wirklich zu erkennen, und die meisten Leser sind zu unkritisch, viele wollen einfach nur unterhalten werden, da stört Qualität doch nur. Immer mit der Einschränkung: die meisten. Ist halt wie immer: zu wenig Qualität, zu viel Massenware.
Das mit den Autoren, die das Genre nicht ernst nehmen: die schreiben auch keine guten "richtigen" Romane. Siehe, wie heißt der Knabe, Altmann, Althaus. Hab's vergessen. Der immer mit dem Fahrrad rumdüst...

Dpr: Starker Tobak, mein Lieber. Also resignieren? Oder wacker weiterkämpfen, sei es solo oder im Verbund? Stichwort "Krimikultur". Gibt’s die – und wenn nicht: Kanns die geben? Und was könnte sie dann sein?

GP: Resignieren? Nee, aber realistisch bleiben. Kämpfen ohne an den Sieg zu
glauben, also alles wie immer.
Krimikultur: gibt es. Im Kleinen. Bei wtd und anderen. In Buchhandlungen, Verlagen, bei Kritikern und Lesern und Autoren: bei wenigen allerdings. Weiter gefasst sind das ja alle, auch die schlechten, denn auch die gehören dazu. Wenn man Krimi ganz wichtig findet, muss man sich ja über die letzten Jahre freuen, weil's so viele geworden sind. Mir ist das relativ schnurz. Hauptsache, es gibt gute Bücher, Krimi oder nicht...

Dpr: Und zum gelungenen Abschluss: Drei Lieblingskrimis / Autoren, mit Ein-Satz-Begründung, und dasselbe au contraire: die drei schauerlichsten Krimileseerlebnisse...
GP: Lieblingsautoren: deutsche oder international?

Ich entscheide mich für überhaupt:
Janwillem van de Wetering, weil er es geschafft hat, witzig und spannend den
Zen-Buddhismus in seine Bücher einfließen zu lassen. Nicolas Freeling, weil er die schönsten Liebesromane geschrieben hat, die ich kenne - fast merkt man nicht, dass sie auch Krimis sind (spricht jetzt nicht gegen Krimis, nur für die intensive Aufladung und Unterfütterung seiner späten (!) Romane). Robert van Gulik, weil er mit Sympathie und tiefem Verständnis eine fremde Kultur dargestellt hat
Negativ:
Oliver Bottini, weil er einfach nicht schreiben kann. Er kann's nicht. Mehr weiß ich nicht, weil ich die anderen nicht zu Ende lese. Nee, im Ernst, fällt mir nix ein. Sind auch einfach zu viele, die ich nach der ersten Seite in die Ecke warf. Vielleicht noch Dick Francis, weil er stereotyp immer dieselben Konstellationen und Figurenzeichnungen benutzt (da habe ich noch zwei, drei weitergelesen, weil ich die ersten zwei ganz nett fand)

22. Juli 2009

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