Die Pfauenfeder

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9. Dezember, ein Samstag

Vielen Dank für Ihre heutige Mail, Herr Chefredakteur. Sie ist mir in diesen traurigen Zeiten der Unruhe und des hautnahen Kontakts zu doch sehr dümmlichen Menschen immer wieder ein Quell der Hoffnung, Stärkung, des Glaubens und des Optimismus, wenngleich ihr Inhalt bisweilen genau das Gegenteil bewirkt. Aber das ist nun einmal Ihr tägliches Brot, verehrter Chefredakteur. Trotz eines guten Herzens müssen Sie hier und da auch kritisieren, die Wahrheit sagen, stets das Wohl des Ganzen im Auge habend. Es spricht für Ihre hohe Menschlichkeit, dem Herrn Winter ab sofort eine tägliche Kolumne in HINTERNET einzuräumen. Ich bin sicher, daß „Der Bahnhofsgaststätten-Report“, welchen Winter in Zusammenarbeit mit der „Stiftung Alkoholtest“ schreiben wird, beim Publikum auf große und positive Resonanz stoßen muß, zumal man in HINTERNET Leserkreisen ein gutes Tröpfchen ebenso zu schätzen weiß wie kulinarische Highlights (Frikadellen, Brezeln, Fritten). Ein kleiner Nebeneffekt könnte sein, daß durch den journalistischen Erfolg des Winter nicht nur die Resozialisierung des doch arg unter die sozialen Räder gekommenen Menschen entscheidend gefördert werden könnte, sondern auch die zerrissenen Familienbande wieder zusammengefügt. Schon hat sich Elfriede erkundigt, was man „als HINTERNET-Kolumnist so abzocken kann“ und war von meiner Antwort („jeden Tag ein paar große Scheine“) sichtlich angetan. Jedenfalls ist sie schwer ins Grübeln gekommen und hat etwas von „er ist doch der Vater meiner Kinder!“ gemurmelt.

Soweit die frohen Botschaften Ihrer heutigen Mail. Leider gibt es auch weniger angenehme. Sie teilen mir mit, einige Leser und Leserinnen hätten sich über die Inkonsequenz meiner Rechtschreibung beschwert, darüber, daß ich mal die alte, mal die neue bevorzuge, insonderheit „daß“ resp. „dass“ betreffend. Nun, der Grund dafür ist überraschend simpel: Diese Vermischung wird von der DUDEN-Redaktion gesponsert, welche die Leute für die nächste große Rechtschreibreform sensibilisieren möchte, die bekanntlich am 1.1.2001 in kraft tritt. Nachdem sich gezeigt hat, daß unsere Erstklässler immer noch „das“ und „dass“ verwechseln, soll letzteres Wort durch „schrummel“ ersetzt werden. Das klingt einfach lustiger als das nüchterne „dass“ und wird unserem Nachwuchs die Freude am Schreiben und Lesen eintrichtern, auf daß - pardon - auf schrummel sie in ihrem späteren Leben große Dichter, Denker und Fernsehmoderatoren werden.

Ebenfalls neu die revolutionäre Reform bei der Groß- und Kleinschreibung. Substantive werden fortan klein geschrieben, hingegen alle Partizipialpronomen im zwölften Gerundium groß - vorausgesetzt, sie folgen unmittelbar auf einen Konjunktiv oder sieben labiale Zischlaute. Schwer getroffen hat mich der Vorwurf eine Leserin, der Inhalt meines Internetkrimis sei latent sexistisch. Dies mag sein. Es ist aber so, schrummel ich Frauen in der Tiefe meines Herzens sehr verehre und mit den Maximen der Frauenbefreiung äußerst konform gehe. Von mir aus können Frauen zur Bundeswehr oder sich Backenbärte wachsen lassen. Auch setze ich mich seit Jahren dafür ein, schrummel Frauen für gleiche Arbeit wie Männer mindestens fünfzig Prozent von deren Gehalt bekommen, wenn nicht gar fünfundfünfzig. Schrummel ich für freie Wahl des Bügeleisens bin, versteht sich von selbst. Aber, und da bin ich jetzt ehrlich: Ich bin von Frauen in meiner Biografie auch schwer traumatisch beschädigt worden. Erst mit 34 Jahren gelang mir ein Beischlaf, welcher halbwegs befriedigend war, jedoch mit DM 100 bezahlt werden mußte, was mir den Glauben an die wahre Liebe etwas genommen hat. Zudem finde ich Frauen ziemlich launisch, ungebildet, vorlaut, unzivilisiert, schlecht frisiert, verfressen und versoffen, übel in den Achselhöhlen riechend und mit nichts, aber auch garnichts zufrieden. Gewiß, das sind Kleinigkeiten. Aber sie führen letztenendes dazu, schrummel ich bisweilen etwas sexistisch bin. Ich kann nur sagen: Es tut mir schrecklich leid

 

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