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Reginald Hill: Welch langen Weg die Toten gehen

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(Weihnachten naht. Und mit ihm die Frage: Welche Krimis schenke ich meinen Liebsten? Jeder weiß: Das kann ins Auge gehen und langjährige Freundschaften abrupt beenden. Doch keine Angst: Hinternet hilft. Die Krimiredaktion hat einige aktuelle Spitzenprodukte der Spannungsindustrie unter die Lupe genommen und ihnen den jeweiligen Idealtypus Leser (hier „Geschenkempfänger“ genannt) zugeordnet. Jetzt kann nichts mehr schiefgehen.)

Das Buch

Palinurus Maciver jr. hat sich die Kugel gegeben. Sein Hinscheiden ist die exakte Kopie des bizarren Hinscheidens von Palinurus Maciver sen. vor zehn Jahren. Zweimal Selbstmord, ein Routinefall. Der zufällig am Tatort weilende Peter Pascoe jedoch hat ein ungutes Gefühl bei der Sache, zumal sich sein Chef Andrew Dalziel alle Mühe gibt, die Affaire als bedauerlichen Suizid zu erklären. So kennt man ihn gar nicht. Welche Rolle spielt Kay Kafka, die Stiefmutter des Toten? Warum trifft sie sich zum diskreten tete-an-tete mit Dalziel? Pascoe lässt nicht locker. Nach und nach kriecht er ins Labyrinth einer zutiefst zerrissenen Familie, entdeckt Ungereimtheiten, offensichtliche Widersprüche - stets auf Konfrontationskurs mit Dalziel, dessen Rolle immer zwielichtiger wird. Doch, merkwürdig: Je genauer Pascoe in die Abgründe des Maciver-Clans blickt, desto mehr windet sich der Fall aus der Umarmung des Privaten und stürzt ins Weltpolitische.

Der ideale Geschenkempfänger

… bin ich! Als Rezensent macht einem Hill die Sache ja leicht: Zu meckern gibt es eigentlich nichts, zu loben fast alles. So souverän wie der britische Meister entwickelt keiner sonst seine Geschichten, 556 Seiten, von denen jede einzelne für die Handlung, die Dramaturgie notwendig ist und doch für sich bestehen könnte als ein Musterbeispiel grandiosen Kriminalhandwerks. Die Story beginnt mit einer kurzen und kryptischen Episode 1991 in Bagdad und endet 12 Jahre später ebenda. Zwischen zwei Kriegen also, zwischen den Pfeilern einer zynischen Politik breitet sich das Schicksal der Familie Mciver aus, doch je mehr es dies tut, desto deutlicher überblendet die Fratze des Großen-Ganzen. Geheimdienste kommen ins Spiel, finstere Manöver um Staatsinteressen auf Kosten von Recht und Gerechtigkeit. Und dann natürlich: diese Sprache. Präzision und lockere Hand, Analyse und treffender Witz – Hill halt, wie stets at its best. Kleines Beispiel? – Nein! Das ist mein Weihnachtsgeschenk! Davon geb ich nichts ab! Kauft’s euch doch selber oder lasst es euch schenken, die Buchhandlungen haben noch auf.

Geeignet auch für

…alle Liebhaber der Symbiose von „Intertextualität“ und „spannendem Plot“. Die soll es ja, kürzliche Diskussionen haben darauf hingewiesen, durchaus geben. Hill zeigt, wie innig sich die beiden so unterschiedlichen Geschwister liebhaben können, wie zärtlich der Verstand die niederen Bedürfnisse nach Spannung und Unterhaltung unterstützt und wie gut es den kleinen grauen Zellen tut, wenn sie von Zeit zu Zeit mit dem Besen des Lesevergnügens ausgefegt werden. Dass Kay Kafka mit Mädchennamen Dickenson heißt, ist ebenso wenig ein Zufall wie ihr jetziger Nachname. Das Schönste aber: Selbst wenns einem wurscht ist, kommt man auf seine Kosten. Doch, doch, das ist so. An Weihnachten lügt man nicht.

dpr

Reginald Hill: Welch langen Weg die Toten gehen. Droemer 2006 (Original: „Good morning, midnight“ 2004, deutsch von Karl-Heinz Ebnet). 556 Seiten. 19,90 €

22. Dezember 2006

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